Grape of the Art – der Name ist Programm!

Grape of The Art Interview

Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Team von Grape of the Art (GotA) einen Ruf in der Spirituosenszene erarbeitet, der besser kaum sein könnte. Mit einem rundum gelungenen Konzept, super Qualität in der Flasche und einem hohen Wiedererkennungswert haben es die 5 Aficionados aus Stuttgart geschafft zu Begeistern.

Alle 5 kamen ursprünglich über andere Spirituosen zum Armagnac, und sind seit jungen Jahren in ihren Bereichen tief in die Qualität und den Genuss seltener Destillate eingetaucht. Teilweise mit Bourbon oder Scotch gestartet, teils mit Rum – für uns ganz klar die Basis und das Kapital ihrer eigenen Abfüllungen, die in Punkto Qualität, den Informationen zum Armagnac und der Aufmachung ihres gleichen suchen.

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GotA: Robert Bauer / Sascha Junkert / Christian Maier / Oliver Gerhard und
Leonard Stumpf

Der Armagnac Markt, gerade im Hinblick auf Einzelfassabfüllungen, ist außer in der zwar gewachsenen, dennoch aber eher kleinen Community noch in den „Kinderschuhen“. Die Qualität, die Diversität und die Geschichte des Armagnacs ist extrem spannend, weshalb es uns wichtig war mit dem Team von GotA dieses Gespräch zu führen. Hier sind unsere Fragen:

Die Geschichte hinter Grape oft the Art?

Die Firma und Marke GotA kam aus dem Wunsch heraus, den jeder Spirituosenliebhaber kennt – ein eigenes Fass abfüllen! Unser Team fand sich nach und nach bei regelmäßigen Spirituosenabenden in Stuttgart zusammen, wo neben Rum und Whisky auch immer mehr Armagnac und Cognac ins Glas kam. Durch intensive Tastings war schnell klar, dass Armagnac qualitativ so viel mehr kann als sein angestaubter Ruf vermuten lassen würde.
Als Sascha mit Armagnac.de startete und schon einige Kontakte zu Produzenten in der Gasogne geknüpft hatte wurde es dann ernst! Gründen wir wirklich ein eigenes Unternehmen? Ja! Dann müssen wir das Ganze aber auch richtig aufziehen und uns von anderen Abfüllern abheben. Aus diesem Grund war uns wichtig ein Konzept, und vor allem auch Labels zu entwerfen, die neue Zielgruppen ansprechen und Armagnac in ein moderneres Licht rücken. Die Affinität von Robert und Christian im Bereich der Kunst kam uns bei der Gestaltung des Designs un der Labels sehr zugute.

Nach einigen Monaten Recherche und Vorbereitung gründeten wir schließlich im Juni 2021 und machten uns ein paar Tage später auf den Weg nach Frankreich. In zahlreichen Kellern durften wir unglaublich viele Armagnacs probieren und konnten direkt einige Favoriten finden. Wir waren uns schnell einig, dass wir tatsächlich nicht nur ein Fass abfüllen– sondern an regelmäßigen Releases arbeiten wollen.

Die Sicherheit und das gute Gefühl bei der Auswahl ergab sich für uns, da wir uns alle schon jahrelang mit Whisky und Rum beschäftigten und uns gut auskannten - wir wussten – wenn uns allen 5 was schmeckt, wird es auch andere geben die es mögen. Mit Theresa Plos fanden wir außerdem eine Designerin, die unsere Vorstellungen perfekt in konkrete Designs umsetzen konnte.

 

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Grape of The Art
Grape of the Art Bottling in our Auction RCA2024-01

Was macht Armagnac für euch so besonders? 

Erst einmal ist Armagnac unglaublich vielfältig. Die Produktion von Armagnac ist sehr aufwendig. Zunächst muss ein Wein hergestellt werden, dann wird destilliert. Danach beginnt die Reifung in ein oder mehreren Fässern, und teils noch das anschließende Ruhen in Demijons.

Bei jedem dieser Schritte gibt es Variationen. Welche Rebsorte wird verwendet – und auf welchem Boden wachsen die Reben. Wie war das Klima, hatten die Winzer eine gute Ernte. Die Vergärung des Weines – teils sogar durch Wilde Fermentation, also ohne gezielte Zugabe von Hefe.
Nachdem der Wein fertig ist, dann die Destillation – fast bei allen Produzenten in einer der 5 mobilen Brennapparaten, den Alambique Armagnacaise, die direkt beim Produzenten vor Ort destillieren.
Und dann die Lagerung – teils in Fässern aus Limousin Eiche, meist aber in Eichenfässern aus der Gascogne. Die Größe eines Standard Armagnac Fasses beträgt 420 Liter. Lagert der Armagnac im feuchten Keller oder eher trocken.
Ihr seht – viele einzelne Faktoren, die den Armagnac einzigartig machen.

Der emotional wichtigste Punkt, weshalb Armagnac für uns ganz besonders ist, sind die Produzenten!

Wir haben so viele großartige Menschen kennengelernt auf unseren Touren. Fast mit allen konnten wir eine freundschaftliche Beziehung aufbauen und durften den Spirit dieser Familien erfahren. Die Produktion ist echte Handwerkskunst und die Menschen dahinter sind hart arbeitende Winzer.

Ernteverluste durch frühen Frost, oder Hagelschäden, welche die komplette Ernte vernichten, sind nicht selten. Das „doppelte“ Risiko erst einen Wein zu produzieren und daraus anschließend ein Destillat – alles Unwägbarkeiten, die diese oft sehr kleinen Betriebe tragen. Oft werden nur 5-10 Fässer im Jahr produziert – und in manchen eben gar keins!

Zunehmendes Problem für viele ist auch der Preisanstieg beim Kauf von neuen Fässern – und damit ein weiteres Risiko aufgrund der langen Zeit bis zum Verkauf des fertigen Armagnac.

Ziel und Herzensangelegenheit von uns ist es deshalb mit unseren Abfüllungen den Namen der Produzenten im Markt zu etablieren – und somit auch zu animieren weiter zu produzieren.

Der Produzent ist der Star!

Aufgrund seiner Individualität, seines Charakters und der Variationsreiche ist Armagnac eines der interessantesten Destillate der Welt.

Grape Of The Art

Was waren eure Highlights bisher?

Wie schon gesagt – grundsätzlich die Produzenten zu treffen und mit ihnen direkt in den Kellern ihre Schätze verkosten und dann abfüllen zu dürfen.

Was für uns natürlich in besonderer Erinnerung bleibt, war die Ehre einen Lous Pibous abfüllen zu dürfen – ein Armagnac der besonders auf dem US Markt wegen seiner Ähnlichkeiten zum Bourbon gefeiert ist – und einfach eine der Perlen im Armagnac darstellt.

Eine Geschichte die uns zum Thema Highlight noch einfällt – nach einem bereits langen Tag des Probierens bei verschiedenen Herstellern waren wir auf dem Rückweg zum Ferienhaus. Dabei fuhren wir an der Domaine de Seailles vorbei – wir wussten nicht von der Existenz bis zu dem Moment, und obwohl wir eigentlich für den Tag bereits fertig waren, wagten wir den spontanen Besuch. Daraus resultierte eine unserer emotionalsten Abfüllungen. Armagnac von Seailles kannte zuvor in Deutschland kaum jemand – hier kann man sagen waren wir die Wegbereiter.

Was den Cognac angeht war der Lheraud 1967 natürlich ein echtes Highlight. Den Kontakt konnten wir auf der ProWein knüpfen. Durch einige Gespräche konnten wir die Einstellung, dass Lheraud keine Vintage Fässer verkauft zu unseren Gunsten drehen – durch unser Konzept, dem Hersteller die Rolle des Stars zu überlassen – und nicht zuletzt durch die Tatsache, dass wir bei der Gründung von Grape oft the Art im Jahr 2021 einen Cognac Lheraud Vintage 1965 zu feierlichen Stunde öffneten. Das war letztlich die Eintrittskarte wie man so schön sagt.

Was könnt ihr uns zur Marktentwicklung verbunden mit Chancen und Risiken sagen?

Der Markt für Armagnac ist extrem begrenzt - gerade wenn man ihn mit Whisky, Cognac oder Rum vergleicht. Die Diversität ist sehr besonders, aber auch nicht ganz einfach zu erkunden. Es gibt Armagnac der einem Bourbon nahekommt, andere halten eine Fruchtigkeit bereit, die stark an Irish Whiskey oder an die leichteren Speysider Single Malts erinnert. Wiederum andere sind durch ihre leichten Klebstoffnoten kaum von einem Rum zu unterscheiden. 

Diese Vergleichbarkeit ist eine tolle Sache – aber auch Risiko als Vergleichsgetränk nie den eigentlichen Stellenwert einzunehmen – aber daran arbeiten wir!

Für Genießer kann man sagen, dass es momentan noch sehr einfach ist an alte Destillate zu kommen, und zwar zu verhältnismäßig guten Preisen. Verantwortlich hierfür ist vor allem noch die „geringe Audienz“. Während gerade Scotch und Cognac in Film, Musik, im gesamten kulturellen Bereich vorkommen, ist dies beim Armagnac nicht der Fall.

Durch die begrenzte Gesamtmenge und die wachsende Fangemeinde werden allerdings die alten Stocks früher oder später abgefüllt und verkauft sein. Letztlich ist nicht genügend Armagnac in alten Qualitäten vorhanden, um einen weltweiten Markt wie beispielsweise den des Whiskys oder des Rums zu bedienen.

Eine Chance ist, dass es durch die steigende Nachfrage für die Produzenten interessanter wird eigene Single Casks abzufüllen oder diese an unabhängige Abfüller zu verkaufen. Und eben nicht wie bisher vieles an die großen Häuser zum Verschneiden zu verkaufen. So gesehen in der Gesamtmenge an produziertem Armagnac eine Verschiebung hin zu den interessanteren Einzelfassabfüllungen und weg von dem breiten Standard.

 

German Armagnac Festival – wir waren da in 2023 und kommen wieder!

Ja das freut uns natürlich – wir freuen uns auch schon sehr auf April. Die Begeisterung und die Stimmung letztes Jahr waren für uns eine Bestätigung und Ansporn den Aufwand der Organisation gerne wieder auf uns zu nehmen. Wir hatten eine unglaublich positive Resonanz und sind sicher, dass sich das Armagnac-Festival in der Spirituosenszene der kommenden Jahre fest etablieren wird.

Über den Armagnac hinaus freuen wir uns auch, dass es an den Raritätenständen als „Beiwerk“ immer mal wieder auch Raritäten aus der Whisky-, Rum- und Cognacszene zu probieren gibt.

Was müssen wir noch wissen über Euch und eure Ziele?

Unser Credo an die gesamte Community ist – probieren! Und zwar nicht 1 oder 2 mal – sondern immer mal wieder. Armagnac hat so viele Variationen wie schon beschrieben und ist nicht einfach zu entdecken. Zitat Robert Bauer: „Als Whiskytrinker muss man es vergleichen mit dem ersten 10er Laphroaig den man getrunken hat – viele mochten diesen beim ersten Versuch auch nicht direkt und haben dennoch über die Zeit hinweg sich geschmacklich weiterentwickelt und sind heute happy mit einem Dram. Gebt dem Armagnac auch diese Chance. Die Geschichte, die Handarbeit und Passion die dahinter stecken haben es verdient!“

Ansonsten sind wir uns bewusst, dass uns seitens der Community viel Vertrauen entgegengebracht wurde – ohne dieses wäre unser Projekt niemals so erfolgreich geworden. Wir geben unser Bestes um weiterhin den Armagnac und die Menschen hinter dem Getränk zu unterstützen und für alle Liebhaber guten Stoff in die Flasche zu bringen. Also hier definitiv ein großes Dankeschön an alle Unterstützer und das Vertrauen in uns!

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The Grape of the Art crew visiting L’Encantada in Vic-Fezensac. From left to right: Robert Bauer, Vincent Cornu (L’Encantada), Frederic Chappe (L’Encantada), Christian Maier, Sascha Junkert, Leonard Stumpf and Oliver Gerhardt

So bleibt uns als Auktionshaus euch allen zu Danken. Für eure Passion und die Auswahl der großartigen Tropfen. Es macht Spaß und ist uns eine Ehre!

Weiterhin viel Erfolg und allseits ein gutes Händchen bei der Auswahl!

 

Weiterführende  Informationen:

The people behind Armagnac.de

The people behind Grape of the Arts